Ostfriesen-Zeitung

Talentierte Nachwuchsboßlerin: Anke </b>Klöppe</b>r zeigt einige ihrer zahlreichen Medaillen, die sie mit dem Boßeln gewonnen hat. Die Jugendliche möchte zur Europameisterschaft 2008 in Irland.
Leserstrahl
29.09.2006

Boßeltalent hat Gold im Überfluss friesensport Die 14-jährige Anke Klöpper aus Münkeboe holte mehr als 70 Medaillen und erhielt Auszeichnungen


Von Sven Grünhagen


2004 gewann sie auf alle Titel. Ihren Erfolg würde sie gerne für den Erhalt der plattdeutschen Sprache einsetzen.

Münkeboe - Anke Klöpper aus Münkeboe hat wahrscheinlich soviel Gold, Silber und Bronze wie kaum eine andere 14-Jährige in ihrem Alter. Sie wirft beim Kloot- und Boßelverein (KBV) Münkeboe-Moorhusen und ist sehr erfolgreich (siehe Infokasten).

Etwa 70 Medaillen und acht Pokale aus den verschiedenen Wettbewerben schmücken ihr Zimmer.

„Kraftaufreibend“, nennt sie ihre Sportart, die sie trotzdem gerne betreibt. Nach der Schule und den Hausaufgaben geht die Gymnasiastin des Auricher Ulricianums abends viermal pro Woche trainieren. Eine Stunde lang feilt sie an ihrer Boßeltechnik. Aber auch Fitness ist angesagt. Boßeln ist kein Spaziergang, sagt sie.

Dass Anke boßelt und keine Trend-Sportart macht, ist nicht ungewöhnlich. Sie ist mit dem Friesensport aufgewachsen. Gleich nach der Geburt wurde sie beim KBV Münkeboe-Moorhusen angemeldet. Ihre Eltern werfen seit Jahren. Sie hat kurz Fußball gespielt, aber immer geboßelt. Boßeln gehöre einfach zu Ostfriesland, findet sie. Schon als Kleinkind habe sie versucht, einen Tennisball aus 30 Metern in einen Eimer zu werfen : sie traf meistens, sagt ihr Vater. Beste Voraussetzung für eine zielsichere Boßlerin.

Nun wirft Anke nicht mehr einen Tennisball, sondern entweder eine Holz- oder Gummikugel (Boßeln) sowie den Kloot aus Blei. Auch der Schleuderball gehört zu ihrem Repertoire. Mit fünf Jahren hatte Anke ihren ersten Wettkampf. Ab der kommenden Saison tritt sie auf Kreisebene in der B-Jugend an.

In der Landesliga sind ihre Konkurrentinnen häufig zwanzig Jahre älter als sie. Sie ist die Jüngste. Aber: „Wenn als Team geboßelt wird, werfen die stärksten Vier“, erklärt Anke. „Wenn sie dran ist, kommen alle Leute rüber, um zu gucken, ob sie wieder einen Rekord wirft“, sagt ihr Vater.

Ihren Erfolg würde Anke gerne für den Erhalt der plattdeutschen Sprache nutzten. Sie hat bereits plattdeutsche Geschichten im Radio vorgelesen. „Bei Wettkämpfen sind die meisten Jugendlichen immer ganz erstaunt, dass ich Platt sprechen kann“, sagt sie. Viele Eltern würden wahrscheinlich befürchteten, ihre Kinder könnten in der Schule schlecht in Deutsch sein, wenn sie zu Hause kein Hochdeutsch sprechen, glaubt sie. „Mein Kinderarzt hat gesagt, ich würde später Probleme in der Schule haben, wenn ich weiter Plattdeutsch spreche“, erzählt sie.

Bisher habe sie in Deutsch immer die Note zwei gehabt, sagt sie. Plattdeutsch habe ihr also nicht geschadet.