Ostfriesen-Zeitung

</b>Gebke</b> Schmidt (2. von links) vom Ausrichter </b>Beningafehn</b> bereitet sich auf ihren ersten Wurf mit der Holzkugel vor. Rund 80 Boßler traten am Sonnabend auf der Strecke an, am gestrigen Sonntag waren es weitere 100.
Leer
21.05.2007

Hunderte von Boßlern suchten die Kreismeister


Von Astrid Fertig

MEISTERSCHAFT Boßelverein Beningafehn richtete die Einzelwettkämpfe aus

Nicht alle Autofahrer hatten Verständnis. Einige fuhren um die Straßensperre herum und störten die Wettkämpfe.

Hesel - Konzentriert ging es am Wochenende weiter mit dem Kreis-Einzelmeisterschaften der Boßler. Am Freitag waren schon die Wettkämpfer mit der Eisenkugel gegeneinander angetreten, nun waren die Boßler mit Holz- und Gummikugel dran. Die Frauen der Wertungsklasse 4, das sind die über 65-Jährigen, machten den Anfang.

Alide Badewien aus Leer, die für den „Boßelverein Ihrhove“ antritt, und Gebke Schmidt, die beim Gastgeberverein Beningafehn spielt, begutachteten die Bahn. Anita Meyer aus Großoldendorf vom Verein „Latqn rullqn“ stand als Bahnweiserin dabei. Gespielt wurde auf der Stiekelkamper Straße hinter dem Ortsausgang Hesel. Die Strecke, eine stille Kreisstraße, von Wallhecken gesäumt, war während der Meisterschaften in beide Richtungen gesperrt. Einige uneinsichtige Autofahrer fuhren allerdings um die Sperren einfach herum.

Verständnis für die Boßler hatte dafür Johann Berghaus. Auf seiner Wiese durften die Sportler parken, an seinem Haus wurden Bier- und Bratswurstbude aufgestellt. Sogar das Ostfriesenlied, das die Boßler traditionell nach ihrer Siegerehrung singen, begleitete Berghaus, der übrigens selbst nicht boßelt, auf seiner Trompete mit, erzählte gerührt Jürgen Mannott, der Vorsitzende des Kreisboßelverbands. Verantwortlich für die Organisation der Wettkämpfe war Boßelobmann Tamme Boekhoff. Am Rand der Strecke behielt er im Blick, dass alles mit rechten Dingen zuging.

Jeder Boßler hatte zehn Würfe : und jeder brachte aus seinem Verein einen Schiedsrichter mit, der jeweils einen der Konkurrenten bewertete. Auf Gesamtweiten zwischen 800 und 1000 Meter kämen die Boßlerinnen der Frauen IV insgesamt, schätzte Boekhoff. Damit war die Einfahrt von Gut Stikelkamp noch nicht ganz erreicht.

Alide Badewien nahm Anlauf, holte aus und ließ die Gummikugel laufen. Sie hatte einen Titel zu verteidigen. Beim Friesischen Klootschießerverband, der einer Deutschen Meisterschaft entspricht, hielt sie den dritten Platz.

Aber mit sportlichem Ehrgeiz traten alle an, die ihr Können unter den rauschenden Eichen am Straßenrand miteinander maßen. Sie bewiesen, dass sich die Boßelsaison nicht auf den Winter zu beschränken braucht. Die Ergebnisse werden in einer der nächsten OZ-Ausgaben veröffentlicht.

In vier Wochen werden Holz-, Eisen- und Gummikugeln erneut über die Stiekelkamper Straße rollen. Am Wochenende 23./24. Juni ist dort der Landeswettbewerb.