Ostfriesen-Zeitung

Mit Kugel und Fahne geht es jedes Wochenende hinaus auf die Straße: Harm und Janette Janssen aus Cirkwehrum boßeln mit Begeisterung. Schade sei nur, sagen die beiden, dass so wenige junge Leute sich für den Sport begeistern können.

Mit Kugel und Fahne geht es jedes Wochenende hinaus auf die Straße: Harm und Janette Janssen aus Cirkwehrum boßeln mit Begeisterung. Schade sei nur, sagen die beiden, dass so wenige junge Leute sich für den Sport begeistern können.
Norden
06.11.2007

Bei Wind und Wetter sind sie unterwegs


Die OZ stellt in einer Serie Hobbys von Frauen und Männern vor, die in Ortschaften der Gemeinde Hinte leben. Sie sollen jeweils dienstags zu Wort kommen und von ihrem Steckenpferd erzählen. Heute: Harm und Janette Janssen aus Cirkwehrum. Sie boßeln mit Be

OZ-SERIE (35) Harm und Janette Janssen aus Cirkwehrum boßeln jedes Wochenende mit Begeisterung

_autor_Von Michaela Kruse Cirkwehrum - Das nennt man eine tolle Karriere: 1987 trat Harm Janssen dem Cirkwehrumer Boßelverein „Kiek hum na“ bei, zwei Jahre später war er schon zweiter Vorsitzender. Seit 1995 leitet er sogar die Geschicke des Vereins. Seine Frau Janette steht ihm in nichts nach. Sie ist nicht nur Presse- und Frauenwartin. Seit 2003 bekleidet sie auch noch das Amt der Boßelwartin. Doch das größte Engagement beweisen beide wohl Woche für Woche auf der Straße. Das Ehepaar Janssen boßelt mit Begeisterung.

Er ist bei den Männern in der zweiten Kreisklasse aktiv, geht von September bis Ende April jeden Sonntag raus auf die Straße. Sie boßelt bei den Frauen in der fünften Kreisklasse, übt den Sport in der Saison regelmäßig am Sonnabend aus.

„Das Boßeln ist für mich ein toller Ausgleich“, schwärmt Janette Jannsen. Ihr Mann nickt. Es sei einfach schön, bei Wind und Wetter immer draußen zu sein und sich zu bewegen. Und nicht zuletzt ist es die Gemeinschaft in den Gruppen, die die beiden begeistert. „Wir veranstalten ein Osterfeuer, ein Boßeln mit der Feuerwehr, ein Wildessen“, zählen Harm und Janette Janssen nur einige der zahlreichen Aktionen auf.

Janette Janssen übt den Sport bereits seit 20 Jahren begeistert aus. Auch die Söhne Karl-Heinz, Herbert und Marcel warfen früher die Kugel. Sie waren es, die den Vater für den Sport motivierten. „Mein ältester Sohn verunglückte 1987 tödlich“, erzählt Harm Janssen. „Sie meinten, ich könnte meinen Schmerz überwinden, wenn ich am Wochenende mit zu den Wettkämpfen komme.“ Der Vater hörte auf seine Söhne. Während er heute noch mit großer Begeisterung dabei ist, spielt von den Söhnen mittlerweile nur noch Marcel.

Harm und Janette Janssen wollen nicht mehr auf das wöchentliche Boßeln von September bis April verzichten. Sie stimmt es daher sehr traurig, dass immer weniger Leute aus dem Dorf zur Kugel greifen. „Die Mitglieder sterben uns weg“, bedauert der Vorsitzende. „Die Jungen sind nur noch ganz schwer zu begeistern.“

Jeden Sonnabend würde er und seine Frau die Listen der Aktiven durchgehen, viele Telefonate mit Spielern führen, damit die Mannschaften am nächsten Tag überhaupt in der nötigen Stärke antreten können. „Wir trauen uns sonnabends am Abend gar nicht mehr raus“, meint die 52-Jährige. Deshalb aber selbst mit dem Sport aufzuhören, kommt für die beiden überhaupt nicht in Frage: „Das lasse ich mir nicht nehmen“, sagt Janette Janssen. Ihr Mann nickt zustimmend. Er denkt genauso.