Wissenwertes über Deternerlehe  

Der Gesundbrunnen

Wer kennt nicht die Kreisstraße K15 und die Landstraße L18, jene selbstverständliche Verbindung, die von Detern durch Deternerlehe und Hollen hindurch nach Remels führt?

Mit dem Auto gelangt man bequem in 20 Minuten von dem einen Dorf zum anderen; das war aber nicht immer so!

Drehen wir die Zeit einmal 200 oder 300 Jahre zurück. Es gab Detern und es gab Remels.
Dazwischen lagen Quadratkilometer von Wildnis; weitläugige Flächen, die man sich einer Steppe ähnlich vorstellen muss. Auf sandigen Boden wuchsen Heidekraut und Heidecker.
In östlicher Richtung (Branne) tummelte sich auf dem dortigen Moorboden ein niedriger Dschungel aus Gagelsträuchern, Faulbäumen und Weiden. Brombeeren und Himbeeren eroberten sich ihren Platz unter den größeren Büschen. Der sumpfige  Moorboden war bewachsen mit dicken Büscheln des feinen Bentgrases, das zum einen half, gefahrlos durchs Moor zu gelangen, indem man von "Bült zu Bült" sprang.
Bäche, die von kleineren Wasserläufen gespeist wurden, schlängelten sich durchs Land, wie zum Beispiel die Bitsche, an deren Biegungen das Wasser kleine Kolke auswusch. An den Ufern bot Schilfrohr einem reichen Fischbestand den nötigen Schutz.

In nördlicher Richtung suchte sich die Hollener Ehe ihren Weg in Richtung Jümme. Durch den Einfluss der Gezeiten wurden die dorf angrenzenden Ländereien regelmäßig vom schlickreichen Wasser überschwemmt. Das gab wieder anderen Pflanzenarten nährstoffreichen Boden.

Während sich im Winter die Fläche in eine Seenlandschaft verwandelte, war es im Sommer durchaus möglich trockenen Fußes von Remels nach Detern und zurück zugelangen, um den Arzt aufzusuchen, zur Apotheke oder zur Färberei zu gelangen -  Einrichtungen, die es in Remels damals noch nicht gab.

Die heutige K15 und L18 waren zu damaliger Zeit bis Ende 1800 Wiesenwege, die vom befahren durch Ochsenkarren oder Pferdefuhrwerke geprägt worden waren. Die schmalen Eisen beschlagenen Holzräder zeichneten tiefe Rillen in den Pfad, so dass der Sand sich verdichtete und Gras und Wildpflanzen kurz gehalten wurde, während die Büsche und Sträucher sich an den Seiten des Weges im feuchten Boden prächtig entwickelten.

Auf ihrer Reise von Remels nach Detern kamen die Menschen durch den etwas höher gelegenen, trockeneren Sandrücken, auf dem Deternerlehe entstanden ist.

Fährt man heute aus Deternerlehe in Richtung Detern so sieht man sorgfältig entwässertes Weideland und ganze Äcker mit Maisnabau.

Auf einer dieser Flächen, und zwar direkt hinter der ersten lang gzogenen Rechtskurve Dorf auswärts, war linker Seite auf dem Brunnenkamp der Gesundbrunnen zu finden.
Ein Wasserloch, das mit einer Umfassungsmauer aus Lehmsteinen umgeben war. Es enthielt klares, reines Wasser, dem auch heilende Wirkung nachgesagt wurde.
Analysen um 1900 haben ergeben, dass es sich um "ausgezeichnetes Tafelwasser" handelte.

Die Geschichte dieses Brunnen, seine Entstehung und sein Werdegang sich nicht vollständig nachvollziehbar.
Erzählt wird, dass sich aus ihm zahlreiche Reisende mit Trinkwasser versogt haben. Auch der Bierverleger Epke Peters aus Detern soll sich hier sein Wasser zum Bierbrauen entnommen haben.

Anfang der Dreißiger Jahre (ca.1930/1935) soll der Brunnen aufgrund von landwirtschaftlicher Nutzung der Fläche zugeschüttet worden sein. Es ist nicht bekannt, ob die Qualität des Wassers nachgelassen hatte. Der unterirdische noch vorhandene Brunnen ist wahrscheinlich 1941 durch Fliederbomben ganz zerstört worden.

Tatsache ist, dass bei der Bearbeitung der Weide Steine zutage kamen, die nach wissenschaftlichen Untersuchungen vor 1830 aus Lehm gebrannt worden waren. (Steine liegen bei Herrn Jütting)

Auf der gegenüber liegenden Seite der Straße -  auf dem Setkamp -  gab es ein Gebäude, eine Art Raststätte. Heute würde man es vielleicht als Wirtshaus oder Einkehrstätte bezeichnen.
Die Fundamente dieses Gebäudes wurden bei Erdarbeiten vollständig zerstört und abgetragen. Allerdings wurden Reste von Weinflaschen, Steinkrügen und Wandfliesen aus damaliger Zeit beim Pflügen gefunden. (liegen bei Herrn Jütting)

Wer weitere Angaben machen kann oder alte Fotos besitzt, die etwas über die Geschichte und Entwicklung von Deternerlehe erzählen kann, kann sich gerne bei Hinrich Jütting melden.

Text: Octavia Bender, Deternerlehe